23.11.2008

Konzerte! Konzerte! Konzerte!

Nun werde ich also wirklich zum Stubenhocker und das Fenster zum Musikgeschehen 'da draussen' ist mein Laptop. Denn für aktuelle und interessante Musikkonzerte brauche ich nun auch nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Im Paradiso in Amsterdam werden die dort stattfindenden Live-Konzerte aufgezeichnet. Zum Anhören und immer wieder Angucken gibt es die Konzerte dann auf Fabchannel. Die Auswahl der Künstler und Musikgenres ist vielfältig und umfangreich.
So, ich stöbere nun mal weiter auf der Seite. Aber keine Panik!, wir sehen uns auch weiterhin, 'dort draussen'! Denn wie singt das Jeans Team im Song "Das Zelt": "Mach dich auf, in die Welt!"

17.10.2008

Lebendiges Lexikon

Die Bühnenperformance von Clare & The Reasons mit Zaubertrickeinlagen und Streichern plätscherte im Lido nett dahin und ich war eher auf den Hauptact - My Brightest Diamond - gespannt. Aber dann wurde aus der Zugabe, die sich als Coverversion eines 80er-Hits herausstellte, ein kleines, für mich fast unlösbares Quiz. Denn "Das kennste doch" huschte es durch meinen Kopf, als das Lied begann. Aber mit Streichern hatte ich das Intro noch nicht gehört. War das nicht nen Song, den ich wohl auf jeder Schuldisco so nebenbei mithörte. Aber in dieser sensitiven Darbietung bekam der Song eine ganz andere Kraft. Wow, ich bekam eine Gänsehaut und das Lied nicht mehr aus dem Kopf - von wem wurde es nochmal ursprünglich gesungen? Auch mehrmaliges Summen des Refrains führte zu keiner Antwort. Ok, dann halt ne SMS geschrieben, und zwar an DAS noch lebende Lexikon für Musik der 80er Jahre. Ich weiss nicht, ob mein allwissender und in Musikangelegenheiten der Vergangenheit wirklich gut Bescheid wissender Freund mit Namen hier erwähnt sein möchte, aber in dieser Situation war ich total froh, dass ich Freunde habe, die sowas drauf haben - DANKE dafür! ... und nach nicht mal 5 Minuten war ich schlauer. Der Song "Everybody wants to rule the World" und ist von Tears for Fears.
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performed by Clare & The Reasons

Hier mit besserer Tonqualität, aber nicht so viel Atmosphäre dargeboten.

Lego-Filme

Ich weiss, das ist wirklich nix neues, aber Freunde des aussergewöhlichen und handgemachten (Trick-) Films sollten mal einen Blick auf die grosse Auswahl von Brickfilmen werfen, die man sich im Web ansehen kann. Brickfilme sind Filme, die ausschliesslich mit Legosteinen, Geduld und viel Fingerspitzengefühl, in klassischer Stop-Motion Animation hergestellt werden. Eine Unmenge Filmklassiker gibt es als Legofilm, die in dieser Version einen ganz besonderen Reiz und durchaus komischen Unterton bekommen. Wie Brickfilme entstehen und wer sie macht, seht ihr hier:
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Einen guten Übersichtsartikel, mit Links zu den besprochenen Filmen, gibt es hier bei Telepolis. Wer mehr sehen will, schaut mal bei Brickfilm.com vorbei. Ich habe ein Musikvideo der White Stripes gefunden, Regie führte Michel Gondry ("Be kind Rewind", "Science of Sleep"), der viele bunten Plastiksteinchen in Bewegung setzte:
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12.10.2008

Streetart Okt/08



Viermal Streetart in Erfurt

Funk25-Kacheln in Weimar
Peinlicher Schnappschuss: Bernd das Brot und unbekannter, aber fröhlicher Fan in Erfurt ;-)

21.09.2008

An der Saale lang - eine Radtour

Die Idee hatte ich ja schon vor drei Jahren, obwohl ich erst durch diese Radtour wieder darauf kam, was mich eigentlich dazu brachte an diesen Fluss zu fahren, der in Bayern entspringt und durch Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt fliesst, um nach 413 km in der Elbe zu münden. Es war ein kurzer Besuch auf der romantisch gelegenen Rudelsburg bei Saaleck, von der sich ein fantastischer Blick auf die umliegende Landschaft bietet, durch die sich die Saale schlängelt. So wurde ich von dem Wunsch ergriffen, die Saale näher kennen zulernen.
So nutzte ich die noch warmen Tage im September und schwang mich vom 11.9. bis 14.9.08 auf meinen Drahtesel, um 200 km auf dem Radwanderweg entlang der Saale zu fahren. Dabei wählte ich die Fahrtrichtung von der Mündung zur Quelle, die sich auf den ersten 250 km eher leichter fährt und sich durch moderate Steigungen und Abfahrten charakterisiert. Der Radwanderweg ist insgesamt gut 400 km lang und endet in Münchberg im bayerischen Fichtelgebirge bei Zell. Ich informierte mich vorher über den Saale-Radwanderweg, um mich über die Route und die Sehenswürdigkeiten der Strecke zu informieren. Als sehr guter Begleiter stellte sich das Bikeline-Radtourenbuch Saale-Radweg heraus, das durch die klare Streckenführung und die wertvollen Zusatzinfos zu Übernachtungsmöglichkeiten, Geschichte und Sehenswürdigkeiten an der Strecke besticht. Ich startete nicht in Barby, wo die Saale in der Elbe mündet, sondern in der Stadt Calbe, ein paar Kilometer von der Mündung entfernt. Der Bahnhof Calbe-Ost ist mit der Regionalbahn von Berlin aus gut zu erreichen. In Magdeburg musste ich umsteigen und war nach gute zwei Stunden in Sachsen-Anhalt, wo ich mit Sonnenschein und blauem Himmel empfangen wurde. Jetzt im Spätsommer war es auch nie ein Problem eine Unterkunft zu finden, die ich mir immer am Tag jeweiligen Übernachtung suchte. Ich bezahlte für ein Zimmer mit Frühstück zwischen 18 - 25 Euro, wobei es sich lohnte, die jeweilige Touristeninformation des Ortes anzurufen (Telefonnummer steht im Bikeline Reiseführer) und die Mitarbeiter dort etwas geeignetes finden zu lassen; alternativ kann man natürlich auch die Adressen der Unterkünfte abtelefonieren, die im Reiseführer verzeichnet sind. Für die sehenswerten Städte, durch die der Radweg führt, sollte man 1 -3 Stunden für Besichtigungen einrechnen, es gibt viele romanische und gotische Kirchen, ein paar Dome, schöne Altstädte aus der Renaissance etc. zu sehen. Und im Spätsommer steht die Weinlese an, denn ab Naumburg gibt es viele Weingüter und Winzer, die ihre jungen Weine anbieten. Und an den Weinbergen vorbeizufahren und von den Trauben zu naschen ist ein besonderes Erlebnis. Es gibt also sehr viel zu entdecken und zu erforschen, denn der Radweg führt durch eine sehr interessante und an die 1000 Jahre alte Kulturlandschaft.

Der erste Tag: Anreise - Calbe - Bernburg - Wettin
Der zweite Tag: Wettin - Halle - Merseburg - Weissenfels
Der dritte Tag: Weissenfels - Naumburg - Dornburg
Der vierte Tag: Dornburg - Jena - Kahla - Abreise

Fazit: Der Saaleradwanderweg ist ein schöner und abwechslungsreicher Radweg, der durch die sehr gut gestaltete Streckenführung, die schöne Landschaft und die vielen Orte, an denen es viel über Kunst, Kultur und Geschichte zu entdecken gibt, gefällt.
Hier geht es zu den Fotos!

30.08.2008

27.04.2008

Mein Katalonien


Oh, Barcelona! Welch schöne Stadt breitet sich an der katalanischen Küste Spaniens aus, in der Tradition und Moderne zusammentreffen und sich gegenseitig immer wieder neue, anregende und lebendige Impulse geben! Mein kurzer Besuch führte mich zu netten Menschen - auf trendige Mietfahrräder - in Museen - zu einem Kathedralenbau – in die enggassige Altstadt - zu sehr leckerem Essen - in tolle Bars (z.B. das "Oviso" am George Orwell Platz) - an den Strand von Sitges und es gab für mich vieles zu entdecken ... Ein nützlicher Reisebegleiter ist der Stadtführer Barcelona, aus dem Michael Müller Verlag. Wer mehr über die Geschichte Kataloniens erfahren möchte, dem sind diese beiden Bücher ans Herz gelegt: George Orwell "Mein Katalonien" und "Kleine Geschichte Kataloniens" von Walther Bernecker. Hier gibt es noch mehr Fotos von meiner Reise.

09.04.2008

Save human rights, not the lights!

Es ist unglaublich mit ansehen zu müssen, welcher Aufwand betrieben wird, um die olympische Fackel am Brennen und die Gemüter der chinesischen Sportfunktionäre bei Laune zu halten. In London, Paris und San Francisco sind Hunderschaften der Polizei im Einsatz, um das medienwirksame Spektakel des Fackellaufs zu schützen. Dabei haben Tibet-Aktivisten den Fackellauf längst in eine globale Protestbewegung für die Menschenrechte im Allgemeinen und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Tibet im Besonderen umgedeutet. Und das finde ich richtig so!
Die Idee des Fackellaufs ist den Nazis zuzuschreiben, die 1936 das erste Mal am Olympischen Feuer zündelten. Die Nazis liebten solche Art von archaischen Inszenierungen sehr - siehe Parteitage und Aufmärsche im Fackelschein. Und auch damals gab es schon Bestrebungen, den Fackellauf zu stören und die Flamme zu löschen. Damit wurde auch der Versuch unternommen, auf die Schattenseiten Hitlerdeutschland aufmerksam zu machen und den Nazis nicht die Deutungshoheit medialer Inszenierungen zu überlassen. Der Fackellauf ist also historisch sehr ambivalent zu deuten und, überspitzt gesagt: die Olympiafackel von 1936 könnte auch für den Streichholz stehen, der einige Jahre später ganz Europa und die halbe Welt in Brand setzte.Doch die Spiele zu boykottieren halte ich für keine gute Idee. Denn Sport ist ja auch die Weiterführung der Politik, nur mit anderen Mitteln. Somit hoffe ich, dass so viele Athleten wie möglich nach China reisen und zeigen für was sie einstehen. Auf euch wird die Welt schauen!

8 nach 11

Ich mag solche schönen Weisheiten, die man an verschrabbelten Häuserecken in den Strassen von Berlin findet.

01.04.2008

Stoppt Snobs!

... aber wohl nicht auf der Castingallee: "Bimmel, bimmel, bammel - die Bahn fährt vorbei und ich bin schon wieder nicht dabei" * "Wollt ihr ewig frühstücken?"

31.03.2008

Alle auf einen Streich

Schön waren die Abenden in der Märchenhütte! Die Schauspieler und das gesamte Team haben sich am letzten Samstag mit einem Märchenmarathon in die - nach über 20.000 Besuchern in dutzenden Vorstellungen - wohl mehr als verdiente Spielpause verabschiedet. Es wurde noch einmal das gesamte Repertoir an Märchen gespielt. Ich habe mich noch wieder beim Stück "Das Rotkäppchen und der Wolf" sehr belustigen können - der Wolf wurde einfach grandios von Michael Schwager gespielt. Das Hexenkessel Hoftheater meldet sich in der Freiluftsaison 2008 bestimmt zurück, und wenn alles gut geht, mit einem neuen Freilufttheater, das unterhalb der Märchenhütte enstehen soll. Denn, wenn sie nicht gestorben sind ...

30.03.2008

Bier & Sex

Bier als Lebenshilfe - jedenfalls will uns das dieses alte Werbeplakat suggerieren: Gesehen im Schokoladen beim Konzert von A Whisper in the Noise ...... die am 12.04.2008 noch einmal dort spielen werden - sehr zu empfehlen!

04.03.2008

Tanz im Garbaty

Soll es nun das letzte Mal gewesen sein, dass wir im Cafe Garbaty zur Musikauswahl von DJ Axel (jeden ersten Samstag im Monat) tanzen konnten? Den Betreibern ist eine Räumungsklage anhängig. Das Garbaty ist eine feste Adresse im schmalen pankower Kulturangebot. Von Disko, Konzerten, Ausstellungen und einfach gemütlich Sitzen wird in der ehemaligen Villa des Zigarettenfabrikanten viel geboten. Das Publikum zeigt sich sowohl vom Klamottenstil, als auch vom Alter sehr heterogen. Ich mag an den Diskos im Garbaty, dass ich nicht lange brauchte, um auf die Tanzfläche zu gehen. Vive la Garbaty!

23.02.2008

Monki-Kunst

Zwischen Tanzen bei Panik & Entsetzen und Drinks im Monkey Club ist noch etwas Zeit um sich künstlerisch zu betätigen .

11.02.2008

Berlinale Schnipsel

15.02.08: Es sind heute mal wieder Jungstars im Anmarsch: Natalie Portman und Scarlett Johansson bezaubern und Eric Bana gibt seine zweite historisch Rolle, nach Hector in "Troja", als König Heinrich der VIII. in dem Film The Other Boleyn Girl. Der Film punktet bei der Aussattung und den historischen Kostümen, enttäuscht aber beim schwachen, psychologisierenden Plot.
Johansson, Bana, Portman
Erwischt!Lekker...
Spass in der Maxx-Bar
Knut in Action
10.02.08: Ich schreite das erste Mal bei dieser Berlinale über den roten Teppich an tausenden Fotografen vorbei - das geht wohl auch nur auf einem Filmfestival in Berlin. Die zauberhafte Penelope Cruz sehe ich das zweite mal in Berlin - ich bin geblendet . Promischiessen am Roten Teppich
Im Wettbewerb sehe ich den Film "Elegy", der mich mit sehr gemischten Gefühlen aus dem Kino gehen lässt, weil er ein sehr interessantes Thema (hält die Liebe auch im Alter und in vergangener Schönheit?) darstellen will, aber doch in der Ausführung versagt - schade.
Cruz, Coixet, Kingsley
09.02.08: Isabella Rosselini erläutert auf sehr amüsante Weise das Sexleben von Spinne, Frosch und Schnecke in drei Kurzfilme aus der Minifilmreihe "Green Porno". Anschliessend wird eine in black-and-white gedrehte (Fantasie-?)Experimantaldoku "My Winnipeg" gezeigt, mit der sich der kanadische Regisseur Guy Maddin mit den Mythen seiner Heimatstadt und ihrer Bewohner auseinandersetzt. Erkenntnis: die Mutter ist die grösste Mythenbewahrerin. Insekten-Darstellerin Rosselini und Regisseur Maddin (Mitte)
Nach dem Filmegucken bin ich erschöpft und hungrig bei Mcdoof's eingekehrt. Nun gibt es dort auch Salat - dass man nun dort auch rund um die Uhr gesund essen kann, wird mit viel Plastikgemüse zur Schau gestellt. Ausserdem trinke ich einen leckeren Kaffee und das günstig und direkt gegenüber dem Berlinale Palast. Guerilla(Gorillaz)-Marketing für den Film Bananaz
07.02.08: Am Donnerstag war ich, wie auch schon in den letzte zwei Jahren, als Lichtdouble für die Eröffnungsveranstaltung der Berlinale dabei. Und ja, ich konnte nun endlich mal meinem Internetschwarm Katrin Bauerfeind die Hand drücken und ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange geben. Ich mag ja ihre etwas rauhe Stimme und war überrascht, wie hoch gewachsen sie ist (im Web wirkt alles so viel kleiner). Diese Schwärmerei hätte ich nun auch überwunden... Rollenspiele
Ich sollte diesmal gleich in mehrere Rollen schlüpfen, als Kulturstaatsminister Bernd Neumann ganz trocken ans Rednerpult gehen und als falscher Rolling Stone Ron Wood die Bühne erklimmen. Ach so, und dann spielten noch die echten Helden auf unrühmliche, sich doch wieder nur selbst zitierenden Weise den Song "Die Konkurrenz" - vor der die sich fürchten sollten - so oder so. Wowi-Double
04.02.08: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm... und so war ich am ersten Vorverkaufstag für Berlinaletickets schon eine Stunde vor Kassenöffnungszeiten am Kino International. Mit mir standen viele andere Berlinalejunkies (die teilweise mit Thermoskannen, Campingstühlen und dicken Büchern ausgerüstet waren - eine Frau war sogar mit einer Isomatte angereist) in der kilometerlangen Schlange und warteten in der Kälte, an diesem Morgen jedoch bei strahlend-schönem Sonnenschein und herrlich blauem Himmel, auf die Öffnung der Kassen. Mir gefiel, dass die wartenden Leute sehr entspannt waren und ihre Gesichter froh, als sie die begehrten Karten endlich selbst in den Händen hielten. Dieses Glücksgefühl stellte sich bei mir nach knapp 2 1/2 Stunden ein - Strike! Ich bin dabei und werde "Be kind rewind" sehen - den Abschlussfilm der Berlinale.Vor dem Kino International mit ausharrenden Berlinalejüngern

30.01.2008

Vespa-Gedicht

Es ist wieder soweit: der Januar in Berlin ist warm genug und so konnte ich gestern die erste Frau auf einem Vespa-Roller in diesem Jahr sehen. Sie fuhr, bekleidet mit einem wehenden schwarzen Mantel und einem schwarzen Helm auf dem hübschen Kopf, rasant an mir am Rosenthaler Platz vorbei. Dabei fiel mir ein Gedicht wieder ein, das ich Ulrike und ihrer alten Vespa widme.
Ein kleiner Reim fiel mir nachts
auf dem Heimweg ein.
Heisse Schnitten auf Vespaschlitten,
verspeisen gern Fritten und
zeigen ihre wunderschön
geschwungenen Taillen und Lippen.
(Juni 2006)

Von der Unmöglichkeit, Abschied nehmen zu können

Sie: „Werden wir gute Freunde bleiben?“ Er: „Niemals, unter keinen Umständen werde ich ein guter Freund von dir sein.“
Sie „Wenn wir jetzt miteinander schlafen, werde ich mich morgen den ganzen Tag mies fühlen.“ Er: „Damit kann ich leben.“
Zitate aus dem Dialog eines Mannes und einer Frau, die sich in einem Hotelzimmer wiedertreffen. Aus dem Film „Darjeeling Limited“ und dazu hier eine Kritik.

23.01.2008

Once - aus Liebe zur Musik

"Once" (Irland, 2006): Die zwei können (nicht nur) ein Lied davon singen... in diesem Großstadtmusical vom Verlassenwerden und Verlassensein. Er (Glen Hansard - auch Sänger und Gitarrist der irischen Band The Frames) singt sich in den Fussgängerzonen Dublins und in seinem trostlosen Zimmer die Seele aus dem Leib, weil ihn seine Freundin mit einem anderen betrogen hat und er über diese Schmach nicht anders hinwegkommt, als sich von ihr zu trennen und in seine Heimatstadt zurückzukehren, wo er seinen Vater bei der Reparatur von Staubsaugern unterstützt und er sich ganz dem musikalischen Liebesschmerz hingeben kann. Sie (Marketa Irglova) ist eine talentierte tschechische Klavierspielerin, die sich als alleinerziehende Mutter mit dem Verkauf von Blumen und Zeitschriften, sowie Putzjobs über Wasser halten muss. Und nun geschieht, was geschehen muss, die beiden treffen sich, während er eines seiner herzzerreißenden Lieder singt und sie merken, dass sie die Musik und der Schmerz über die unerfüllt gebliebenen Liebe verbindet.
Sie ergänzen sich also ganz wunderbar, er hat nun jemanden, dem er seine Lieder vorspielen kann, und der diese auch hören will und sie findet zu ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Klavierspielen, zurück. Sehr schön finde ich die Szene, in der sich beide in der Klavierabteilung eines Instrumentengeschäftes treffen und dort ihren ersten gemeinsamen Song spielen. Dabei habe ich mir aber auch gewünscht, den Film in der Originalsprache zu sehen. Es treffen sich also leidender Künstler und empathische Muse und wir sehen im Film, wie sie ein paar Strassenmusiker zusammensammeln, ins Studio gehen und die Songs ihres (bisherigen) Lebens aufnehmen. Alle, die sie treffen, glauben natürlich an das Talent der beiden, sowohl sein Vater, als auch der erst eher skeptische Tontechniker des Musikstudios, in dem sie ihre Songs einspielen. Er wird nach dieser Session nach London gehen, wo er seinen Traum, ein professioneller Musiker zu werden, verwirklichen will und sie gewinnt ihren alte Liebe zurück und bleibt sich trotzdem treu, weil sie sich weiter dem Klavierspielen hingeben kann. Es ist also nicht nur Film über die Zuneigung zwischen zwei Menschen, sondern ein Film über die Liebe zur Musik, die, wenn man an ihr festhält und an sie glaubt, auch die ganz persönlichen Lebensträume (Musikerkarriere bei ihm und Familienzusammenführung und Talent ausleben bei ihr) wahr werden lässt. Once funktioniert mit sehr wenig Dramaturgie, was sowohl seinen Charme, als auch seine Schwäche, neben den fast stetig unscharfen Bilder, ausmacht. Ihre Gefühle und Eindrücke drücken die sympathischen Protagonisten zu oft mit "ist ja cool" oder "grossartig" aus und ihre Blicke bleiben dabei seltsam unbestimmt. Meine Wertung: 4/7.
Die Songs im Film sind wichtiger Bestandteil der minimalen Handlung in Once, darum empfehle ich mal in den Soundtrack reinzuhören. Marketas Stimme kann leider nicht wirklich überzeugen und so bleiben besonders die Duette von Hansards eindringlicher, aber sich manchmal auch zu bemüht quälenden Stimme geprägt. Mit der CD The Swellow Season, die die beiden auch gemeinsam aufgenommen haben, und von der einige Songs wiederum im Soundtrack für Once erscheinen, habe ich eine wunderbare, leicht verdaubare Musik für liebeskummernde Stunden gefunden. Verwiesen sei auch noch auf die Ähnlichkeit der Songs mit denen des irischen Sängers Damien Rice, deren Vergleich sich beim Hören unweigerlich aufdrängt. Damien Rice gibt sich in seinen allerdings Songs noch zerrissener, geht tiefer in seinen Schmerz und zeigt die wechselvollen Gefühle in Liebesbeziehungen noch deutlicher auf und im Duett mit der grandiosen Lisa Hannigan entstehen damit Songs über die Sehnsüchte, das Unmögliche und das Unvereinbare in der Liebe. Dabei ist der ausgedrückte Liebesschmerz nie Selbstzweck, sondern reflektierte Auseinandersetzung mit sich selbst.

Der Filmtrailer:
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Und hier noch eine etwas ausführlichere Kritik zum Film, der ich mich nur anschliessen kann.

18.01.2008

Für alle, die sich bewegen möchten

Kauf dir ein Säckchen voll Blei
Binds an mein Bein
Und wirf mich hinein
In den See deiner Wünsche
Und sieh zu wie ich versink
Verbring dann den Tag
Mit dem Kämmen deiner Haare

Kauf dir ein Halsband aus Samt
Leg es mir um
Und führ mich herum
Im Gestrüpp deines Denkens
Und sieh zu wie ich mich verhak
Verbring dann den Tag
Mit dem Feilen deiner Nägel

Kauf dir einen Ofen aus Glas
Heize ihn ein
Und leg mich hinein
In das Feuer deines Zornes
Und sieh zu wie ichs ertrag
Verbring dann den Tag
Mit dem Reiben deiner Augen
Doch warte nicht
Warte nicht zu lang
(Text Element of Crime von ihrem Album: "Weisses Papier")

02.01.2008

Entdeckung im Oderbruch

Ich war am Neujahrstag im Oderbruch. Sowohl die Wetter-, als auch meine Gemütslage waren ganz trostlos und drückten meine Stimmung. Es war trüb, nass-kalter Wind wehte und liess meine Hände und mein Gesicht frieren, es regnete und schneite etwas und kaum eine Menschenseele war unterwegs. Ich habe aber in Gross Neuendorf, einem Kaff an der Oder, nahe der polnischen Grenze, einen kleinen jüdischen Friedhof und eine ehemalige Synagoge entdeckt und war darüber ganz überrascht. Die Synagoge ist heute ein Wohnhaus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderst wurde die jüdischen Gemeinde Letschin/Gross Neuendorf von einem orstansässigen Kaufmann gegründet und zählte in den 1880er Jahren ca. 14 Mitglieder. Die ehemalige Synagoge, die zwar über zahlreiche Wegweiser ausgezeichnet ist, habe ich nur schwer finden können. Auf meinem Rückweg vom Friedhof sah ich an der Rückseite eines Hauses die spitzbögigen Fenster. Während der Pogrome gegen jüdische Einrichtungen 1938, wurde die Synagoge nicht zerstört. Wahrscheinlich, weil das auch die umliegenden Wohnhäuser gefährdet hätte und der letzte Gottesdienst 1910 abgehalten wurde. Ich lief dann noch ein Stück auf dem Oderdeich entlang und hatte das Gefühl, ins Nirgendwo zu gehen. Es war ein merkwürdiger Tag... und es gab auch keine Möglichkeit in diesem Ort in ein Wirtshaus zu gehen und sich bei einem warmen Kaffee aufzuwärmen. Ich fühlte mich so verdammt brandenburg.