22.03.2007

Mr. Rice war in Berlin

Die Erleichterung bei mir ist groß, die Columbiahalle ist für das Konzert von Damien Rice am 15.03.2007 doch nicht bestuhlt, jedenfalls nicht das Parkett. Nach dem fröhlichen Spiel der Vorband The Magic Numbers - ihre Coverversion von Kate Bushs "Running Up That Hill (A Deal With God)" treibt mir eine Träne ins Auge - bringt die Crew Kerzen auf der Bühne. Das Konzert beginnt mit verzerrtem Gesang und Gitarrengeschrubbel (die ersten beiden Songs nerven mich) und setzt mit unwiderstehliche schöne Songs fort. Dabei gerät das Konzert fast zur Einmannshow. Sängerin Lisa Hannigan sitz oft am Fuß des Pianos und hält sich körperlich und stimmlich doch eher im Hintergrund. Ist sie krank? - jedenfalls kommt sie mit Teetasse auf die Bühne. Und Vyvienne Long spielt und singt im zweiten Drittel der Show zunächst schüchtern einen Song von ihrer neuen EP. Toll, was sie aus ihrem Cello zaubert. Ein sehr warmer Moment auf diesem Konzert, das mir doch etwas unterkühlt wirkt. Keine Frage, Mr. Rice und Band beherrschen ihr Handwerk - musikalisch ist die Band top, was sich in ausufernden Instrumentalstrecken zeigt. Und kaum ein anderer Musiker singt solch eindringlichen Songs und wirkt dabei so zerbrechlich und leidenschaftlich. Er ist wie ein Eskimo - schroff, spröde, auf der Suche nach Wärme und der Spur Leben in der (Schnee-) Wüste. Nach knapp einer Stunde und 20 Minuten ist dann Schluss. Leider gibts nur eine Zugabe, Lisa hebt die Augenbrauen und wundert sich wohl über Damiens abrupten Abgang. Schade, auch das anwesende Publikum hätte noch mehr so grossartiger Musik verkraftet.