26.01.2011

Let's dance the Swing

Welcome, Ladies & Gentlemen!
Today Electroswing with the Parov Stelar Band and their Song "Catgroove" performed by an agil guy with hat. Enjoy the one man show:


Encore:
Parov Stelar - Love from Etage Noir Recordings on Vimeo.

25.01.2011

Nachknaller

Zu den zahlreichen Bands, die mir in den letzten Jahren zwar oft zu Gehör, aber dann doch immer wieder  (leider auch als Live-Act) durch die Lappen gegangen sind, gehören auch The Ting Tings. Unverständlicherweise, denn dieses Indie-Pop-Duo aus Salford (UK) macht erstklassige Songs und ist dabei noch sowas von sexy anzusehen, unglaublich! Ihr "That's not my name" (hier hören) gehört wohl mittlerweile zu den Indieclubklassikern und ist fester Bestandteil jeder elektromusikalsichen Rappelzappeldisko. Ich höre derzeit das 2008er Debütalbum "We started nothing" und bin mal wieder schwer begeistert, wenn auch weit nach dem ersten Hype um die Band vor fast 3 Jahren. Bald erscheint das zweite Album "Kunst" und ich bin äusserst angetan von der ersten Singleauskopplung "Hands", die ihr nun als sehr gefühlvoll dargebotene Akustikversion erleben könnt. Enjoy the fabulous show with Katie & Jules: 


Bei den Musikvideoproduktionen von The Ting Tings sticht das Video von "We walk" absolut heraus. Der Song beginnt mit einem sehr schönen Klavierintro und entwickelt sich dann unaufhaltsam electro-melodisch weiter, bis man selbst so hip und fluffig losgehen möchte:
Ting Tings "We Walk." from phil tidy on Vimeo.

Hat jemand eine Idee, wie es zu dem Namen The Ting Tings gekommen ist? Ich habe keine Ahnung und habe auch nichts dazu finden können.

Darf's ein Biss(chen) mehr sein?

Animierte Musikvideos gab es auf meinem Blog schon öfter zu sehen. Ich möchte diese schöne Tradition fortsetzen und präsentiere nun ein Werk von Steve Baker, der ein Muskivideo der australischen  Band Whitley animiert hat. Soweit ich erfahren konnte, hat sich die Band Whitley 2010 aufgelöst und  Frontmann und Sänger Lawrence Greenwood macht nun Solo weiter. Ist auch nicht weiter schlimm. denn musikalisch wurde eher spannungsarmer, aber trotzdem solider Akustik-Folkpop dargeboten. Interessanter ist da schon die kurze, düstere Horrorgeschichte, die der Song "Killer" erzählt und von Baker in traditioneller 2D-Animation wunderschön umgesetzt wurde. Warnung: Es wird Blut fliessen, ausserdem werden Körper zerrissen, viel gebissen und auch geschossen! Darum läuft das Video hier nur im Nachtprogramm. Werwölfe sind anwesend! ;-)

Synopsis: Whitley is a young cop patrolling a hard-boiled city. A monstrous killer is on the prowl, wreaking bloody havoc. As Whitley finally catches up with the beast, there are devastating consequences for all. Directed by Steve Baker. "Killer" is taken from Whitley's album "Go Forth, Find Mammoth".

24.01.2011

Detached

Amazing Music-Clip! I love lonely astronauts like major Tom ... ! Spheric Electropop by Hundreds from Hamburg: 
Directed by Stephane Leonard

Bossefiebrig

Axel Bosse ist gerade ganz weit weg. Doch in gut einem Monat wird das nun mehr vierte Album mit dem Titel "Wartesaal" des knuffigen Braunschweigers erscheinen. Seit dem Grossstadtblues "3 Millionen" (echt genialer Song und fantastisches Video dazu) wehre ich mich beständig, nicht vom um sich greifenden Bossevirus, das ja vor allem Frauen in meinem Freundeskreis befällt (und nicht wieder loslässt!!), erfasst zu werden. Aber, es fällt mir immer schwerer, mich vor Bosses Musik zu schützen. Den schönen Melodien und den klugen, dicht gewebten Texten, die  so unglaublich existenziell und beziehungserfahren daherkommen, zu entkommen, ist mir unmöglich. Ich bin infiziert und  so gebe ich meinen Widerstand endgültig auf. Schuld daran ist der Song "Yipi" vom neuen Longplayer und den gibt es schon mal als Akustikversion zum Ansehen/-hören und Dahinfliessen. Und ja, ich verspreche: ich werde auch zum nächsten Bosse-Konzert gehen! Ausserdem werde ich alle, wirklich alle Lieder von Bosse auswendig lernen, damit ich sie dann mit den anwesenden Zuschauer(inne)n lautstark mitsingen kann. Weibsvolk, bist du nun zufrieden?


Damit ich mich emotional stabilisiere, schiebe ich nun noch schnell das Video "U-Bahn" nach und nehme schon mal vorsorglich von allen aufkommenden emotionalen Sensibilisierungssymptomen Abstand, die mich mit den Songs auf "Wartesaal" erreichen werden! .... Ach manno, es bringt doch eh nichts,...schnüff....schnief.....!

23.01.2011

Jamie Smith remixxt Gil Scott-Heron

Jamie xx (aka Jamie Smith von The XX) hat sich an neun Songs des afroamerikanischen Jazzpoeten Gil Scott-Heron gewagt, der sich 2010 nach immerhin 13 Jahren wieder musikalisch zu Wort meldete und ein viel beachtetes (Comeback-)Album mit dem Titel "I'm new here" heraus brachte. In seinen Songs singt Scott-Heron mit grollend-sonorer Stimme zwischen Dubbässen und knarzend, pulsierenden Beats und schaut auf sein Leben zurück. 
In den Remixen auf dem Album "We're new here", hüllt Jamie xx die Songs von Scott-Heron in ein typisches The-XX-Sound-&-Sample-Gewand. Der repetivive Sound und die beklemmende Wirkung von Scott-Herons mantraartigem Gesang in "NY is killing me"  und der ganz andere, nämlich funky-rhythmische und tanzbare Song "I'll take care of you"  (wird garantiert ein Clubkracher) sind die ersten und viel versprechenden Auskopplungen aus einem mehr als abwechslungsreichen Album, das am 21.02.2011 auf dem Label Young Turks erscheinen wird. Und nun, Augen auf und Ohren gespitzt!

Gil Scott-Heron and Jamie XX - NY Is Killing Me from vivi on Vimeo.

   

21.01.2011

Du bist, was du isst

"Heut' mach ich mir kein Abendbrot, heut' mach ich mir Gedanken" Wolfgang Neuss
Und so machte ich mir  mal Gedanken über mein Abendessen und wie dieses auf meinen Teller kommt. Ich wollte wissen, wie unsere Nahrung produziert und verarbeitet wird? Warum gibt es immer mehr Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die da einfach nicht reingehören, wie z.B. Medikamente, Dioxin, Weichmacher, Pestizide usw. Soll ich kein Fleisch und Fisch mehr essen? Und welche pflanzlichen Lebensmittel sind unbedenklich zu verzehren? Auf der Suche nach Antworten ging es mir nicht nur darum mich wieder mehr dem Vegetarismus anzunähern, sondern mir auch bewusst zu machen, was ich so alles esse (oder eben nicht esse) und welche weitreichenden Konsequenzen meine Entscheidungen beim Lebensmitteleinkauf haben. Und das nicht nur in Hinblick auf die Millionen Tiere, die als Milch-, Eier- und Fleischproduzenten gehalten werden, sondern auch, welche Auswirkungen die Fleischtierhaltung auf unsere Umwelt und die Lebenssituation (Stichwort: Lebensmittelknappheit und Nahrungsverteuerung) der Menschen in der sog. Dritten Welt hat. Bei meiner Recherche habe ich ein paar kritische Beiträge zum Thema Nahrungsmittelproduktion und Fleischkonsum in westlichen Industrieländern im Zeitalter von Massentierhaltung und industrieller Nahrungsproduktion entdeckt und in diesem Post mit den entsprechenden Links (auch zu Onlinevideos) zusammengestellt. 
Der Einstieg beginnt mit der gut verdaulichen  Reportage "Betrachtungen an der deutschen Fresstheke" - eine Spiegel-TV-Produktion in drei Teilen, die mich nach zuviel Geflügelbraten-Verzehr zu den Festtagen, inklusive einhergehendem Unwohlsein und Völlegefühl, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück führte und mich dazu brachte, mich erneut mit meiner Nahrungsaufnahme und Essverhalten auseinanderzusetzen:


Auswahl Dokumentarfilme zum Thema:
Wer Gutes geniessen möchte, braucht Zeit!
 
Nach den vielen schockierenden Bilder und unappetitlichen Dingen, die ich erfahren und gesehen habe, komme ich zum Fazit: wenn ich qualitativ hochwertige Lebensmittel haben möchte, sollte ich nicht zu Lebensmitteln greifen, die auf schnelles Wachstum und Quantität produziert wurden.

Gesprächsreihe "Tiere Essen" im Radiofeuilleton von Deutschlandradio Kultur
DradioKultur-Kritik zum Buch von Jonathan Safran Foer "Tiere essen"
DradioKultur-Kritik zum Buch von Karen Duve "Anständig essen. Ein Selbstversuch"
Update: Spiegel berichtet über das Duve-Buch und das "Sachbuchphänomen Ernährung"

Kritische Infoseiten zum Thema Ernährung:


Seit gestern im Kino: 
Der französische Dokumentarfilm "Good Food Bad Food" von Coline Serreau 


In diesem Sinne Bon Appetit und Viel Glück! 

Update, 23.01.11: Marius hat mich noch auf den wirklich schockierenden Doku-Film "Earthlings" aufmerksam gemacht. Mich hat schon das Ansehen des Trailers sehr wütend und traurig gemacht. 
Dabei fiel mir auch wieder die sehr spannend gemachte Guerilla-Dokumentation "The Cove/Die Bucht"  des Tierschutzaktivisten Richard O'Barry ein. Diese geht den Hintergründen einer jährlich stattfindenden Treibjagd auf Delfine im japanischen Küstenort Taiji nach. Dazu ein SZ-Artikel.

    19.01.2011

    Hype unlimited, with ... James Blake

    Aufgrund des aufkommenden Hypes bin ich über Szeneputzer auf den Londoner Electro-Produzenten und Sänger James Blake aufmerksam geworden ... und ja, ich bin geflasht, denn da kommt, nach den zwei vielbeachteten EPs Klavierwerke und CMYK, mit Blakes ersten Longplayer etwas auf uns zugerollt, das Electroszene und Musikkritik gleichermassen in helle Aufregung und Entzücken versetzt. Sehr vielversprechend ist die erste Auskopplung "Limit to your Love", ein Coversong der Sängerin Feist, aus dem Anfang Februar 2011 erscheinenenden Debüt-Album Blakes. Eine starke Stimme trifft auf minimalistische Vibes, wie eine hypnotische Mischung aus Dubstep und melodramatischem Popsong, wie er seine Musik selbst nennt. Und bitte, überzeugt euch audiovisuell selbst davon
    James Blake@myspace

    17.01.2011

    Rauschhaftes Musikerleben

    Ich habe diese kleine Randnotiz mit der Überschrift "Musik wirkt wie Sex" in einer Regionalzeitung entdeckt. Und ja, diese Aussage stimmt auch irgendwie. Als begeisterter Musikhörer weiss ich: Songs sind oft die Rettung in ausweglosen Situationen und an emotionalen Chaostagen,  ausserdem Tröster, Mutmacher, Egopusher, Wohlfühler ...
    Ein paar wichtige Fragen bleiben jedoch unbeantwortet:

    - findet mich die Musik meiner Träume?
    - kann mann/frau auch mit Musik einem Ohrwurm fremdgehen?
    - gibt es bald, wie bei Drogen- und Sexsüchtigen auch, eine Musikberatung und Suchttherapie bei übermässig hohem Musikkonsum? (Wäre meinem Nachbarn zu empfehlen, der am Samstag 20 mal den Song "Geboren um zu leben" von Unheilig lautstark hören musste und seine Nachbarn (vor allem mich!!) damit extremst nervte)
    - wie schütze ich mich vor schlechter Musik (siehe vorheriger Punkt!)?
    - unterstützt wer Musik kauft Prostitution?

    Was mich dann beim Lesen vor allem stutzig machte: es gibt keinen Verweis auf die Quelle, geschweige denn einen Beweis für die gemachte These. Ich war nämlich gerade sehr kritsich eingestellt, was Behauptungen und Zeitungsenten betrifft, weil ich mich in einer Ausstellung über das Phänomen Gerücht befand. Ich habe gleich  darauf etwas im Web recherchiert und bin schnell auf einen Artikel (aus 2008!) über die neurologische Wirkung von Musik gestossen, der die Aussage wenigstens mit Nennung des Forscherteams vertieft. Achso!? Aha! Ich weiss nun endlich, warum ich Musik so gerne höre und freue mich auf den nächsten fetten, durch Musik ausgelösten Dopaminrausch. 
    Und die Antwort all meiner oben gestellten Fragen lautet: Ja und Ohrenstöpsel. Oder?

    12.01.2011

    Absolut Biking NYC

      
    "Broadway Bomber"
    A Lucas Brunelle Film
    Music by SBTRKT

    Lyrik hinterm Rauschebart

    Shame on me! Schon im April 2010 veröffentlichte der Berliner Singer/Songwriter und "Radikalchansonnier" Hans Unstern sein Debütalbum "Kratz dich raus" und erst jetzt kommt es mir zwischen die Ohren. Endlich! Die Spex nennt es ganz unverblümt "eines der wichtigsten deutschsprachigen Alben 2010". Unsterns kaum zu erkennendes Gesicht, es ist verdeckt von einem dunklen Rauschebart und umringt von schwarzen, zerzausten Haaren, verbirgt eine unerwartet jungenhafte Stimme, die sehr sprachgewaltig ein unruhiges Herz und einen poetischen Geist offenbart. Ich meine: ein merkwürdiges, etwas verqueeres Werk mit sehr lyrischen Texten: "Wann lerne ich, dass ich den Moment nicht festhalten kann?/ Wann? Wann? Wann? Nie! Wann?/ Wann lernt der Moment, dass er mich nicht zurueckholen kann?/" - diese Zeilen sind immer untermalt von markant kratzig-rohem Sound von Akustikgitarre, Schlagzeug, Saxophon, Klavier und manchmal auch von Streichern und Mundharmonika begleitet. Fazit: Absolut Hörenswert und fesselnd. Den Song "Paris" von Hans Unstern gibt es als kostenlosen Download und die wien(berli)ner Band Ja, Panik hat einen Cover-Song eingespielt. Ach Leute, ich bin zutiefst entzückt!
     

    10.01.2011

    Adele, die 2.

    Ich halte immer kurz ein und höre richtig hin, wenn ich Adele im Radio höre. Berührt von dieser einzigartigen,  etwas melancholisch und zartherben Stimme: Adele singt sich geradezu die Seele aus dem Leib und direkt in mein Herz hinein. Die britische Soulsängerin Adele Laurie Blue Adkins legt nach ihrem viel beachteten und erfolgreichen Debut "19" von 2008 bald ihr zweites Album vor, das, ganz im Zeichen von  Adkins Reifungsprozess und Weiterentwicklung, den Titel "21" trägt. Vordergründig drehen sich die Songs um den Schmerz und die Wunden, die eine verlorenen Liebe hinterlässt. Es geht also um das Loslassen nach einer Trennung und das Weitermachen um seiner selbst willen. Die erste Auskopplung des neuen Albums ist der eindringliche, Kopf und Füsse zum Wippen bringende Song "Rolling in the Deep" und schon bei den ersten Textzeilen richten sich meine Nackenhaare wohlig auf: "There's a fire starting in my heart / Reaching a fever pitch and it's bring me out the dark"
    Adele im FR-Interview


    Nachdenklich, empfindsam, etwas traurig, aber vor allem sehr liebenswert: Adele bei der Arbeit

    Beziehungsambivalenz

      Gestrüpp by Meike Büttner

    07.01.2011

    Lichter Stadt Musik

    Die Stadt Paris mag ich - und auf Dächer klettern, über der Stadt stehen und sie von oben zu überblicken sowieso. Die Nacht mag ich - und flirrende Lichter, die bis zum Horizont reichen. Xylophonklang und zarte Stimmen ... ja, mag ich auch! 
    Von der französischen Band Satine gibt es ein Musikvideo zum Song "October Dane",  das ich genau aus oben genannten Gründen sehr sehr mag. Bonsoir et Salut!
    Satine "October Dane" - Concert à Emporter from La Blogotheque on Vimeo.

    Frauenversteher

    Poetry-Slammer Julius Fischer weiss, was Frauen wollen und wie sie denken. Woher und was er weiss, erklärt Julius so ... :-)

    04.01.2011

    Eiskalt klirrende Beats

    Das 2010 erschienene Album "Black Noise" von Pantha du Prince ist der Soundtrack dieses schneidig kalten Winters - hier in der Stadt, als auch draussen auf dem Land. Hört es selbst!
      The Splendour by Pantha du Prince 
    Von Rough Trade gibt es eine kurze, aber trotzdem sehenswerte Doku über den Elektronikfrickler Hendrik Weber, alias Pantha du Prince:

    03.01.2011

    Phänomen Flaneur

    "Verwischte der Flaneur der ersten Stunde noch seine Spuren in der Großstadtmenge, so muss es dem heute flanierenden Geist gelingen, sein Ich und all seine Leidenschaften an einer irrsinnigen Informations- und Überwachungsmaschinerie vorbei zu schleusen, aus der selten jemand nicht als fester und abgeschlossener Charakter, also als lebender Toter, wieder herauskommt."
    Unter der Überschrift "Vom Überleben in der Metropole" meditiert Andreas Spechtl sehr klug über Das Flanieren als Lebens-, Denk- und Liebesform und gibt sich als neugieriger Spaziergänger in einer ihn immer wieder verschluckenden, aber auch inspirierenden Grossstadt zu erkennen.
    "Der Flaneur jedoch kann unter bestimmten Umständen, in gewissen Konstellationen, für jeden und alles Liebe empfinden. Er ist der einzig wahre Liebende in den letzten Tagen dieser alten Welt und allein er kann in ihr noch Liebe erfahren."
    "Flaneure aller Metropolen vereinigt Euch!" Möchte ich da lautstark rufen. Aber ach, das lasse ich dann mal und tauche lieber wieder ein in die faszinierende Anonymität der Grossstadt.

    02.01.2011

    Prenzlauer Berg Bashing

    Update II, 07.01.11: Wie sich der Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg verändert, fragt Sieglinde Geisel im NZZ Artikel "Das Kiezgefühl in der Metropole".
    Update I, 04.01.11: Mit der nötigen Trennschärfe setzt sich Dummy-Herausgeben Oliver Gehrs mit der "bösen Gentrifizierung" auseinander.

    Silvester mit "Biofeuerwerk" gab es auch diesmal nicht im berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Doch Rainald Grebe bringt das Lebensgefühl der Latte-Macchiato-Spiesser in seinem spöttischen Song über den furchtbar hippen Stadtteil gut auf den Punkt. Sich über die Zustände und Bewohner im Prenzlauer Berg lustig zu machen, gehört schon seit einigen Jahren zu den beliebten (aber auch sehr nervigen!!) Ritualen der Leute, die da selbst wohnen und leben. Die meisten Einwohner heute kennen diesen Stadtteil erst wenige Jahre und somit auch nicht mehr die kulturelle Vielfalt, Unangepasstheit und unterschiedlichen Lebensentwürfe seiner (in der Mehrzahl Ex-) Bewohner, die dort von Ende der 80er bis in die 90er Jahre lebten und dem Bezirk seine spezielle Prägung gaben. Diese Attraktivität hält eben noch bis heute an, wenn auch eher in den Geschichten und Legenden von damals. Da diese inspirierenden Einflüsse auch aufgrund von Gentrifizierung (siehe auch hier) nun fast verschwunden sind und die Dynamik des Wandels in Richtung bürgerliche Sittsamkeit eben nicht reicht, um sich zwischen Kinderklamottengeschäften,  Yogastudios und Kaffee-&-Kuchen-Läden wohl zu fühlen, sagen viele, sie wollten jetzt eh nur noch weg dort (aber macht natürlich kaum einer) und changieren eher zwischen Desillusion und Nabelschau.

    Es bleibt, wie es ist

    Mit der Vorstellung des schönsten (Fakt!) und wichtigsten (Jawohl!) deutschen Indiealbums 2010 will ich das neue Jahr auf meinem Blog begrüssen. Es heisst "Songs of L. and Hate" und ist von Christiane Rösinger. Rösinger war schon bei den legendären Bands Lassie Singers und Britta mit dabei  und hat nun ein wunderschönes Plattenwerk, mit Texten über die unterschiedlichen Aggregatzustände der Liebe, der Leidenschaft und des Scheiterns vorgelegt. Für die Musik war Andreas Spechtl zuständig, er ist der Bandleader und Enfant Terrible der Band Ja,Panik. Kaufen! Anhören!Weitersagen!
    Albumkritik @Rote Raupe
      Berlin by Chrsitiane Rösinger

    Angeregt vom Hören dieses Albums, mein kurzes Essay für das neue Jahr: nun ja, ich dachte, das Leben ist ein Fest und mir gehört die Welt. Aber das Gefühl der Desillusion hat mich eineinhalb Tage nach Silvester wieder fest im Griff und (Überraschung!) ich habe auch für 2011 kein verheissungsvolles Motto finden können. Es sollte erst "Neue Chancen" heissen, das fand ich dann aber doch unpassend, weil politisch besetzt und bestimmt auch die FDP bald mit diesem Slogan um Gewinnung verlorener Wählergunst betteln wird. Es wird nicht reichen! Die Grundfragen des Lebens bleiben indes ungeklärt und es wäre sinnlos sich das Leben schön zu reden. Die Krise ist da - im privaten, wie im öffentlichen Leben. Wir sind verloren und es ist so arg und es ist so schlimm, dass es nur irgendwie darauf ankommt einen Ausweg zu finden, Hauptsache raus!