09.04.2008

Save human rights, not the lights!

Es ist unglaublich mit ansehen zu müssen, welcher Aufwand betrieben wird, um die olympische Fackel am Brennen und die Gemüter der chinesischen Sportfunktionäre bei Laune zu halten. In London, Paris und San Francisco sind Hunderschaften der Polizei im Einsatz, um das medienwirksame Spektakel des Fackellaufs zu schützen. Dabei haben Tibet-Aktivisten den Fackellauf längst in eine globale Protestbewegung für die Menschenrechte im Allgemeinen und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Tibet im Besonderen umgedeutet. Und das finde ich richtig so!
Die Idee des Fackellaufs ist den Nazis zuzuschreiben, die 1936 das erste Mal am Olympischen Feuer zündelten. Die Nazis liebten solche Art von archaischen Inszenierungen sehr - siehe Parteitage und Aufmärsche im Fackelschein. Und auch damals gab es schon Bestrebungen, den Fackellauf zu stören und die Flamme zu löschen. Damit wurde auch der Versuch unternommen, auf die Schattenseiten Hitlerdeutschland aufmerksam zu machen und den Nazis nicht die Deutungshoheit medialer Inszenierungen zu überlassen. Der Fackellauf ist also historisch sehr ambivalent zu deuten und, überspitzt gesagt: die Olympiafackel von 1936 könnte auch für den Streichholz stehen, der einige Jahre später ganz Europa und die halbe Welt in Brand setzte.Doch die Spiele zu boykottieren halte ich für keine gute Idee. Denn Sport ist ja auch die Weiterführung der Politik, nur mit anderen Mitteln. Somit hoffe ich, dass so viele Athleten wie möglich nach China reisen und zeigen für was sie einstehen. Auf euch wird die Welt schauen!

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