08.02.2011

Der Sound kommt zweimal

Es hat gedauert ... nach fast drei Jahren ist der aussergewöhnlich wandlungsfähige  Singer/Songwriter Daniel Bejar, aka Destroyer, aus Vancouver/Kanada, endlich wieder da mit einem neuen und nunmehr neunten Album "Kaputt" und  einem traumbilderreichen Musikvideo zum  gleichnamigen Song. Bejar hat in den letzten Jahren nicht nur Kaffee getrunken, sondern vor Aufnahme des neuen Albums auf seinem Dachboden gekramt und einen üppigen Fund gemacht, der aus einer prall gefüllten Kiste mit Softsynthierocksounds, Sades "Smooth Operator"-Saxophon und Trompeten besteht. Mit diesen Zutaten, die aus einer untergegangenen Musik-Ära, nämlich die der frühen 80er Jahre, stammen könnten, hat sich Bejar an die Instrumentalisierung seiner neuen Stücke gemacht. Für Indiemusikhörer ist das geradezu eine Zumutung , zumindest beim ersten Hören. Ich muss bei Sound und Videostil von "Kaputt" unweigerlich an den Film "Der Tod kommt zweimal" ("Body Double," 1984) von Brian de Palma denken. Der Thriller versteht sich als Ode an den Meister des Suspense, Alfred Hitchcock. Regisseur de Palma kramt auch altbekanntes, aber nicht minder bewährtes wieder hoch und schafft eine schwüle, bedrückende Stimmung aus unterdrückten Obsessionen, Täuschungen und gefährlichen Leidenschaften und setzt dabei auch auf die Filmmusik von Pino Donaggio, der die musikalischen Einflüsse dieser Zeit, wie  z.B. Roxie Music, David Bowie, Sade, Frankie goes to Hollywood (mit "Relax" hat er sogar einen Auftritt im Film) in seinen Kompositionen einfliessen lässt.
In Nordamerika tourt Destroyer bereits und ich hoffe doch, dass er es auch mal über den grossen Teich schafft, wo er sich auf Konzerten eher rar macht. Eins meiner absolut liebsten Destroyer Songs ever ist Rubies vom 2006er Album "Destroyer's Rubies". 
Aber nun die übergrosse Nerd-Schaufensterbrille aufgesetzt, den hässlichsten Pullover aus dem Schrank geholt und angezogen und das Video geguckt:
DESTROYER - Kaputt from Dawn Carol Garcia on Vimeo.

Keine Kommentare: